AG Krokodile
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Bau und Betrieb einer Wintergartenanlage für China-Alligatoren  (Alligator sinensis)

Klaus Berlig

12.04.2016




Wintergartenanlage von vorne

Das Gehege im August 2015  ( ca. 9 Monate nach Fertigstellung )


Alligator sinensis gehört zu den am stärksten bedrohten Krokodilarten und zählt mit seiner durchschnittlichen Körperlänge von 1,50 m zu den kleinwüchsigen Vertretern.
Auf Grund seiner auf einige wenige Habitate in den Provinzen Anhui,Jiangsu sowie Zhejiang im Südosten Chinas eingeschränkten Verbreitung und der zunehmenden Zerstörung seiner natürlichen Lebensräume sind in freier Wildbahn nur noch knapp 100 Exemplare zu finden - eine weitere Dezimierung ist zu befürchten.
Hier ist es sinnvoll, durch artgerechte und sachkundige Haltung in menschlicher Obhut eine gesunde, stabile Tierpopulation aufzubauen und kontrolliert zu züchten, um einem vollständigen Aussterben der Art rechtzeitig entgegenzuwirken.
Vor dem Hintergrund, dass mittlerweile in China vor Ort von Tierschützern und Wissenschaftlern künstliche, weitgehend unbelastete neue Habitate geschaffen werden, wäre das Fernziel die Auswilderung dieser in Gefangenschaft erhaltenen Tierbestände.
Somit stellt die artgerechte Betreuung von gefährdeten Wildtieren in menschlicher Obhut einen aktiven Beitrag zum Tier- und Artenschutz dar.



Alligator beim Sonnebad

China-Alligator ( Alligator sinensis )


Der Zoofachhandel liefert für den Bau von Krokodilanlagen keine fertigen Lösungen oder Teillösungen, so dass der Halter in erster Linie auf eigene Ideen angewiesen ist und gelegentlich auch improvisieren muss.
Planung, Umsetzung und Realisierung erfolgen in Eigenleistung oder man nimmt dementsprechend teure Fremdleistungen von Fachunternehmen in Anspruch.
Der laufende Betrieb der Anlage ist dann mit ständigem Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden, zuzüglich der finanziellen Belastung für Wasser, Energie, Futter etc.
Daher kommt die Haltung von Krokodilen nur für wenige Privatleute in Frage.

Im Folgenden soll exemplarisch der Bau eines artgerechten Geheges dokumentiert werden.
Basierend auf zehnjähriger Erfahrung in der Pflege dieser interessanten Tiere wurden Struktur und Gestaltung des Beckens auf deren Verhalten und Bedürfnisse abgestimmt.
Die Darstellung erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit - vieles lässt sich mit Sicherheit vereinfachen oder optimieren.
Die beschriebenen Lösungen sind als Anregung gedacht und dürfen gerne für eigene Bauvorhaben benutzt werden.
Dies geschieht aber stets auf eigene Gefahr und Verantwortung - eine Haftung für etwaige Schäden wird nicht übernommen.
Das gilt besonders für die Abstimmung der Beckenwandstärke auf den Wasserdruck - hier sollte man fachkundigen Rat einholen.



Standort

Die Anlage befindet sich in einem Wintergarten in Holzbauweise mit Südlage, der über einen offenen Durchbruch in der Hausaußenwand mit dem Wohnzimmer verbunden ist.
Sie ist in der Art eines nach oben offenen Aquaterrariums konstruiert, bestehend aus einem großen Wasserbecken mit unterschiedlich tiefen Stellen  ( zw. 20 und 50 cm )  und terrassenförmig über die Wasseroberfläche ragenden, unterschwimmbaren Platten als Landbereich.

Ansicht vom Wohnzimmer aus

Ansicht vom Wohnzimmer aus


Der Wintergarten der Herstellerfirma  SCHENNJESSE  bietet mit seiner speziellen, energiesparenden   Technik zur Hitzebewältigung und Klimaregulierung   ein ganzjähriges Wohnraumklima.
In den 10 Jahren, in denen hier verschiedene beheizte, grossflächige Wasserbecken offen betrieben wurden, ist durch die kontinuierliche Entlüftung und Luftentfeuchtung noch keinerlei Schaden oder Schimmelbildung an den Holzelementen aufgetreten.
Auch die Lufttemperatur wird ganzjährig - selbst bei intensiver Sonneneinstrahlung in der warmen Jahreszeit in Verbindung mit einer Innenbeschattung - zuverlässig und wirkungsvoll reguliert.
Durch die passive Nutzung der Sonnenenergie als Licht- und Wärmequelle kann weitgehend auf den kostspieligen Einsatz künstlicher Beleuchtungseinrichtungen und Dauerbeheizung verzichtet werden.
Bei Bedarf schaltet sich zur Erwärmung des Luftraumes ein an die Zentralversorgung des Hauses angeschlossener Heizkörper zu.
Somit waren die Rahmenbedingungen für einen energieeffizienten, umweltverträglichen und nachhaltigen Betrieb des Tiergeheges geschaffen.
Isolierende Bauweise des Beckens und energiesparende Technik zur Wasseraufbereitung mussten jetzt folgen.



Das Prinzip

Beckenwandung und Beckenboden sollen gute thermoisolierende Eigenschaften aufweisen, um Wärmeverluste des Wassers nach außen hin möglichst gering zu halten und vom Fliesenboden des Wintergartens aus aufsteigende Kälte abzuschirmen.
Zur Schaffung unterschiedlich tiefer Wasserbereiche wird im linken und im hinteren Teil des Beckenkörpers eine Flachzone eingebracht.

Strukturierung des Beckenbodens




Eine kleine  ( L1 )  und eine größere Platte  ( L2 )  sind als unterschwimmbare Landteile parallel zur Wasseroberfläche vorgesehen. Landteile von der Seite



Später wurden Landteil 1  ( L1 )  und Landteil 2  ( L2 )  zusäzlich durch eine Brücke  ( B )  verbunden, wobei der kleinere über eine Rampe  ( R )  erklettert werden kann.

Landteile von oben


So entstand ein zusammenhängender Landbereich mit Kriech- und Liegeflächen, der gleichzeitig unter sich gut einsehbare Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten mit unterschiedlicher Wassertiefe bietet.

Unbewegtes Wasser gilt als guter Wärmespeicher, aber als schlechter Wärmeleiter.
Durch eine mit relativ geringem Energieeinsatz betriebene Wasserheizung soll daher ein lokales Wärmepolster erzeugt und über eine geeignete Strömung möglichst gleichmäß im gesamten Flüssigkeitsvolumen verteilt werden.

Schema Rohbau
Schema Temperierung und Wasseraufbereitung


Eine Teichpumpe mit regulierbarer Leistung  ( 1 )  befördert das Wasser in einen Druckfilter  ( 2 ) , in dem es zunächst physikalisch  ( UV-Klärer  ) und dann mechanisch sowie biologisch gereinigt wird  ( Filterschwämme ).
So aufbereitet gelangt es über eine Schlauchleitung in einen erhöht an der Rückwand angebrachten Pflanztrog  ( 3 ) .
In Anlehnung an eine Empfehlung zur   Biologischen Filterung von Schildkrötenbecken   der DGHT-AG Schildkröten ist er mit Blähtonkugeln  ( Bodensubstrat für Hydrokulturpflanzen )  gefüllt und besitzt einen Überlauf.
Hier eingepflanzte Philodendron-Ableger bilden nach kurzer Zeit Wurzeln aus und entziehen dem vorbeiströmenden Wasser weitere Nährstoffe, vor allem Stickstoffverbindungen, bevor es über eine Art Mini-Wasserfall  ( 4 )  langsam ins Hauptbecken zurückfließt.
Als Ableger eignen sich Seitentriebe von Monstera deliciosa, die einige Blätter und mindestens eine Luftwurzel aufweisen sollten und noch nicht mit Erde in Berührung gekommen sein dürfen, um eine Pilzbildung zu verhindern.
Am Fuße des Wasserlaufs befindet sich, durch ein Schutzgitter abgedeckt, ein Titan-Heizstab  ( 5 ) , der ständig ein lokales Wärmepolster erzeugt.
Das aus dem Trog herabströmende, aufbereitete Wasser, das dabei Sauerstoff aus der Luft aufnimmt und Feuchtigkeit an sie abgibt, hier also zusätzlich das Mikroklima verbessert, nimmt Wärme aus dem Heizungsbereich mit sich und verteilt sie über eine Ringströmung im gesamten Becken.
Durch einen an der gegenüberliegenden Beckenseite angebrachten Temperaturregler und die Anpassung der Pumpen-Förderleistung lässt sich die Höhe der Wassertemperatur mit der Lufttemperatur abstimmen, die  - mit Ausnahme der heißen Sommermonate, in denen die Luft deutlich wärmer ist -  immer in etwa gleich sein sollten.
Somit ist ein 300-Watt-Heizer, der laut Herstellerangaben zur Erwärmung von maximal 500 Litern Wasser ausreicht, in der Lage, ein ca. 4000 Liter fassendes Becken zu temperieren und dabei auch flexibel auf jahreszeitlich bedingte Schwankungen der Umgebungstemperatur zu reagieren.
Die hier gewählte Form der Wasseraufbereitung macht nur noch ein bis zwei Wasserwechsel pro Jahr erforderlich.
Größere Verunreinigungen wie Ausscheidungen und Futterreste lassen sich mit einem Teichstaubsauger beseitigen.
Dabei abgezogene Wassermengen und Verdunstungsverluste werden dann jeweils mit Frischwasser aufgefüllt.

Die Haltung von Tieren aus tropischen und subtropischen Klimazonen ist in unseren Breiten energiaufwendig.
Die in diesem Fall günstige Energiebilanz kommt nicht nur dem Geldbeutel des Halters entgegen, sondern trägt auch der Forderung der Nachhaltigkeit, also dem sparsamen und verantwortungsvollen Umgang mit den wertvollen Ressourcen Wasser und Energie, Rechnung.



Beckenbau

Das geplante Gehege wird nach hinten durch die Brandschutzmauer des Wintergartens und zur linken Seite durch den zum Wohnzimmer hin nicht durchbrochenen Teil der Hausaußenwand mit seinen beiden Fenstern begrenzt.
Um den gefliesten Boden des Wintergartens zu schonen, falls die Tieranlage irgendwann wieder entfernt werden soll, und um Unebenheiten seiner Oberfläche auszugleichen, wurde zunächst eine Auflage aus dünnen Dämmplatten, die als Parkett- und Laminatunterlage im Bauhandel erhältlich sind, ausgelegt.
Das Grundgerüst des Behälters wurde aus 10 cm starken Gasbetonsteinen  ( YTONG )  geklebt.

Die ersten Steinlagen

Die Verfärbungen an der mit Korkplatten beklebten Rückwand sind keine Schimmelbildungen, sondern Spuren eines zuvor dort betriebenen und vor Baubeginn komplett abgerissenen Tiergeheges.


Der Vorteil dieses Baustoffes liegt in seinem geringen Gewicht und seiner guten Wärmeisolationswirkung.
Ferner lassen sich die Steine leicht von Hand zurechtsägen und formgebend bearbeiten  ( z.B. mit einem Holzraspel an den Enden abrunden ).
Beim Verkleben der Steine sollte man darauf achten, dass der Mörtel mit einem Zahnspachtel ganzflächig aufgetragen und gleichmäßig verteilt wird.
Anschließend sind die Steine mit einem Gummihammer vorsichtig mit ihren Klebestellen gegeneinander festzuklopfen, damit sich die Fugen zwischen ihnen schliessen und der Mörtel gut angepresst wird.
Wichtig ist, daß eine gleichmäßig stabile Wandung entsteht und nicht etwa unbeabsichtigt Sollbruchstellen geschaffen werden, die dem späteren Wasserdruck u.U. nicht standhalten können.
Um verschieden tiefe Wasserzonen zu bilden, wurden auf dem Beckenboden durch Aufkleben entsprechend bearbeiteter und zurechtgeformter YTONG-Steine Höhenunterschiede angelegt.
Der Vorteil gegenüber einer Ausgestaltung mit Zement oder Estrichbeton liegt im deutlich geringeren Gewicht und der zusätzlichen Isolierung gegen aufsteigende Kälte.
Für den Abschluss nach vorne hin waren zwei Frontscheiben aus Glas vorgesehen sowie ein gefliester Treppeneinstieg in der linken Ecke.
Für die rechte Seite zur Glasfront hin waren Gitterflächen angedacht, damit die Wärme des etwas unterhalb angebrachten Heizkörpers ungehindert ins Gehege steigen und sich im gesamten Innenraum des Wintergartens ausbreiten kann.
Zur Stabilisierung des Beckengerüstes und als Halte- bzw. Führungsschienen für die Glasscheiben und Gitterelemente wurden Aluminiumprofile  ( Baumarkt )  aufgeschraubt oder teilweise mit in das Mauerwerk eingearbeitet.
Am Ende dieses ersten grossen Arbeitsabschnittes stand der Rohbau des Beckens.

Rohbau der Anlage

Die Anlage im Rohbau


Rohbau der Anlage

Rechts neben dem Becken befindet sich ein Heizkörper zur Erwärmung des Luftraumes



Beschichtung

Zunächst musste die stark saugende Oberfläche der Gasbetonsteine mit einer handelsüblichen Imprägnierlösung grundiert werden.
Für die Innenbeschichtung des Wasserbeckens  ( Wände, Boden, Aufbauten )  wurde   R&R Hochleisungsmörtel   der Firma  LUGATO   ( www.lugato.de )   gewählt.
Dieser Baustoff läßt sich bei richtiger Anmischung auch von einem in Verputztechniken weniger geübten Heimwerker problemlos auftragen und erhärtet schnell  ( ca. in 24 Stunden ).
Ein weiterer Vorteil liegt in der Wasserbeständigkeit des ausgehärteten Produktes, die mit zur Abdichtung des Beckens beiträgt.
Zuerst wurden die Fugen zwischen den YTONG-Steinen mit dem Mörtel rissüberbrückend verschlossen und anschließend die gesamte Innenfläche mit einer 5 bis 10 mm dicken Schicht gleichmäßig überzogen, beginnend ringsum an den Wänden und dann am Boden von einer der hinteren Ecken ausgehend rückwärts in Richtung Beckeneinstieg.

Vorarbeit zum Verputzen

Vor dem Verputzen müssen alle Fugen zwischen den YTONG-Steinen sorfältig geschlossen werden


In allen Ecken des Beckeninnenraumes wurden zudem abgerundete Hohlkehlen ausgeformt, da diese Bereiche für Undichtigkeieten besonders anfällig sind.

Hohlkehlen

Insgesamt musste sehr sorgfältig und lückenlos gearbeitet werden.
Zum Nivellieren der Putzoberfläche und zum Schließen feiner Risse hatte sich dabei das Glattstreichen mit einem breiten, wassergetränkten Pinsel bewährt.

Putzschicht

Der fertig verputzte Beckeninnenraum


Nach ca. einem Tag war die Mörtelschicht für Folgearbeiten bereit.
Zur weiteren Abdichtung wurde Dichtschlämme in streichfähiger Konsistenz mit einem breiten Quast in ca. 1 mm dicker Schicht aufgetragen und die leicht angetrocknete Oberfläche wiederum mit einem wassergetränkten Pinsel nachgeglättet.
Dieses Verfahren wurde dem Aufbringen der Schlämme mit der Kelle vorgezogen, weil es hier trotz regelmäßiger Anfeuchtung der Oberfläche zu ständiger Rißbildung gekommen war.

Folgeschicht aus Dichtschämme

Die Folgeschicht aus Dichtschlämme


Nach vollständiger Durchtrocknung der Innenbeschichtung konnte die eigentliche Versiegelung des Beckens beginnen.
Aufgrund sehr guter Erfahrungen aus einem früheren, ähnlich gelagerten Bauprojekt - ebenfalls ein Krokodilbecken, das nach sieben Jahren permanenter Beanspruchung durch Tierkrallen keinerlei Oberflächenschäden aufwies - kam hier wieder das Epoxidharzsystem  E45TM  der Firma  BREDDERMANN   ( www.breddermann-kunstharze.de  )   zum Einsatz.
Es handelt sich um eine mittelviskose, sirupartige 2-Komponenten Kombination von Harz und Härter mit mittlerer Verarbeitungszeit, die für den Aquarien- und Terrarienbau gut geeignet ist.
Sie ist physiologisch unbedenklich, da keine ausdunstenden Lösungsmittel oder schädlichen Additive zugesetzt sind.
Das ausgehärtete Produkt bildet eine klare schlag-, kratz- und bissfeste Oberfläche, die neben ihrer UV-Beständigkeit auch gut zu reinigen und zu desinfizieren ist.
Die Firma BREDDERMANN stellt neben Verarbeitungshinweisen auch einen freundlichen, kompetenten und hilfsbereiten Technischen Service zur Verfügung.

Zunächst wurden Boden und Beckenwände sorgfältig von kleinen Steinchen und anderen Fremdkörpern gesäubert.
Dann erfolgte ein dreifacher Anstrich mit Epoxidharz, dem ockerfarbenes Pigmentpulver zugesetzt war.
Dabei musste die jeweils letzte Schicht beim Auftragen der neuen noch klebrig sein, damit sich das Material verbindet ( Nass-in-Nass-Verarbeitung ).
Zusätzlich wurden hier alle senkrechten und waagerechten Ecken  ( Stoßkanten, an denen zwei Flächen im rechten Winkel aufeinandertreffen )  durch Einarbeiten eines 10 cm breiten Gewebestreifens stabilisiert.


Beschichtung mit Epoxidharz

An allen Stoßkanten wurde Gewebeband eingearbeitet


Beschichtung mit Epoxidharz

Das Epoxidharz muss sorgfältig und lückenlos aufgetragen werden


Nach einigen Tagen war die Beschichtung klebefrei und mit weichen Socken begehbar.

Für alle weiteren Klebearbeiten im und am Becken wurde neben Aquariensilikon das speziell für den Einsatz in Gartenteichen entwickelte Produkt   Alleskleber K1   der Firma  NATURAGART   ( www.naturagart.de )   herangezogen.



Beckenlandschaft

Aus Styroporblöcken wurde zunächst das Rohgerüst für Wasserlauf und Pflanztrog zusammengefügt.
Mit einem scharfen Cutter-Messer ließen sich feinere Strukturen herausarbeiten, die mit einer Auflage aus flexiblem Fliesenkleber weiter ausmodelliert wurden.
Es folgte ein Anstrich mit lösungsmittelfreier Abtönfarbe und wiederum eine einfache Beschichtung mit Epoxidharz  ETM45.

Alligator beim Sonnenbad   Alligator beim Sonnenbad

Alligator beim Sonnenbad   Alligator beim Sonnenbad

Alligator beim Sonnenbad   Alligator beim Sonnenbad

Die noch klebrige Oberfläche wurde abschließend mit  ( sterilem )  Terrariensand beworfen, um das störende Glänzen zu unterbinden.
Ausgenommen war dabei nur die Laufrinne für das herabströmende Wasser, die glatt bleiben muss, damit sie später leichter von Algen gereinigt werden kann.

Zur Herstellung der beiden Landteile wurden Leichtbauplatten der Firma  JAKOBOARD  ( www.jackon-insulation.com )   benutzt.
Neben ihrem geringen Gewicht sind sie sehr stabil, einfach mit einer alten Säge oder einem Raspel zu bearbeiten und ohne weitere Vorarbeiten zu verputzen.
Auch hier wurde mit Flexkleber beschichtet, farbig gestrichen, mit Epoxidharz versiegelt und in noch klebrigem Zustand durch Aufstreuen von Sand eine griffige Oberfläche geschaffen.

Alligator beim Sonnebad   Alligator beim Sonnebad

Alligator beim Sonnebad   Alligator beim Sonnebad

Die an den Beckenrändern aufliegenden Landplatten können herausgehoben werden, sind gegen Verrutschen gesichert und von unten durch einen Pfosten abgestützt.

Zunächst waren zwei getrennte Landteile mit jeweils einer eigenen Ausstiegsrampe vorgesehen.
Nach kurzer Betriebszeit zeigte es sich bereits, dass der Alligator die rechte Rampe zum größeren Landbereich gar nicht nutzte, sondern ihn mühelos direkt aus dem Wasser heraus erkletterte.

Beschichtung mit Epoxidharz

Die anfangs noch getrennten Landplatten mit jeweils einer Rampe


Daher wurde sie später entfernt und beide Landteile probeweise durch eine Holzplatte verbunden, die als eine Art provisorische Brücke diente.
Da sie der Alligator gerne und häufig als Liegeplatz nutzte, entstand hier ein fest installierter Übergang und damit insgesamt ein zusammenhängender Landteil über dem Wasserbereich.

Alligator beim Sonnenbad   Alligator beim Sonnenbad

Schließlich wurde zur Dekoration noch ein mit Bauschaum ausgespritzter und mit einer epiphytisch wachsenden Pflanze  ( Guzmania )  besetzter Stammteil der spanischen Korkeiche aufgeschraubt.

Beschichtung mit Epoxidharz

Beide Landteile mit einer Brücke zu einem zusammenhängenden Bereich verbunden



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In die Fläche der Landplatten ist eine schmale, vergitterte Entlüftungsöffnung eingearbeitet, um in dem Raum unter ihnen, der häufig als Versteckplatz genutzt wird, eine gewisse Luftzirkulation zu erreichen.



Bei der anschließenden Verglasung der Beckenfront wurde eine grosse, 8 mm starke Scheibe mit Silikon in den dafür vorgesehenen Halterahmen aus Aluminiumwinkeln geklebt.
Die kleinere Scheibe daneben ist nicht fixiert, sondern, durch Führungsschienen gehalten, nach oben herausziehbar, so dass hier, zusätzlicher zur Treppe, ein weiterer Einstieg für Wartungsarbeiten zur Verfügung steht.

herausziehbare Scheibe

Eine nach oben herausziehbare Glasscheibe schafft einen zusätzlichen Beckenzugang


Die Aussenfassade der Anlage wurde zu einem späteren Zeitpunkt verputzt und mit Silikonfarbe gestrichen.


Technik

Als Filtersystem dient das Set   Filtoclear 6000   der Firma  OASE  ( http://www.oase-livingwater.com/de_DE/ ) , bestehend aus einer energieeffizienten Gartenteichpumpe sowie einem Druckfilter mit UV-Vorklärungsgerät und integrierter Reinigungsfunktion  ( die Wahl des passenden Sets richtet sich immer nach der Beckengröße ).
Beide Komponenten sind laut Herstellerangaben genau aufeinander abgestimmt und eigenen sich zum Betrieb eines höhergelegenen Bachlaufes.
Die Förderleistung der Teichpumpe und damit die Fließgeschwindigkeit des Wasserlaufes, der sich an den Pflanztrog anschließt, läßt sich über einen robusten, fein regulierbaren Durchflußregler   ( Muffenschieber   mit passenden Schlauchtüllen von der Firma  NATURAGART )   steuern.
Dieser darf aber immer nur zwischen Teichpumpe und Druckfilter angebracht werden, damit die zugeführte Wassermenge bereits vor Eintritt in den Filterkörper gedrosselt wird.

Die Filteranlage hatte folgende Voraussetzungen zu erfüllen :

  • Teichpumpe und Zuleitungen müssen für das Tier unerreichbar sein.
  • Der Druckfilter darf nur innerhalb des Beckens untergebracht sein, damit eventuell austretendes Wasser aufgefangen wird und nicht etwa in die Wohnung austritt.
  • Das ganze System sollte zudem noch platzsparend aufgestellt sein.


So entstand die Idee eines Filterturmes mit zwei Etagen.
Ein Bereich liegt unter Wasser, ist nach aussen hin durch Gitter abgesichert und beherbergt Teichpumpe sowie Elektroleitungen.
Aus Platzgründen wurden die beiden Filterschalen des Pumpengehäuses entfernt und die Schlauchleitungen direkt an Pumpeneingang sowie Pumpenausgang angeschlossen.
Darüber, auf einem stabilen Rost oberhalb des Wasserspiegels, steht der Druckfilter.

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     (1) Teichpumpe

     (2) Schlauchleitung von der Teichpumpe zum Druckfilter

     (3) Durchflußregler

     (4) Druckfilter

     (5) Schlauchleitung vom Druckfilter zum Pflanztrog



Das Gestell wurde aus Aluminiumprofilen zusammengeschraubt.
Der Schutzkäfig unter Wasser ist aus zugeschnittenen Regal-Fertigelementen konstruiert, der Abstellrost für den Filter aus einer angepassten, stabilen Kellerfensterschacht-Abdeckung  ( alle Materialien sind im Baumarkt erhältlich ) .
Das Frontgitter kann über Führungsschienen hochgezogen werden, damit der Pumpenraum jederzeit zugänglich ist.
Die Seitengitter wurden mit Kabelbindern fixiert.
Teichpumpe und Auflageflächen des Gestells sind zum Schutz der Beckenbeschichtung mit Gummimatten  ( aus Baumatten zugeschnitten )  unterlegt.
Es sollten ferner möglichst flexible und biegsame Filterschlauchleitungen eingesetzt werden, weil die Verlegung z.T. in sehr engen Windungen erfolgen muss.

Alligator beim Sonnenbad   Alligator beim Sonnenbad

Und nicht zuletzt ist das ganze Konstrukt gegen Umkippen abgesichert mit der Beckenwand zu verbinden.

Zum Beheizen des Wasserbereichs wurde ein   Titan Aquarium Heizer 300 W   der Firma  AQUA MEDIC   ( www.aqua-medic.de )   eingesetzt, der in einer ausgeformten Mulde am Fusse des Wasserlaufes untergebracht und nach aussen hin durch ein Gitter abgesichert ist.
Das Elektrokabel wurde zweifach mit Aquarienfilterschlauch ummantelt und in einer schmalen Rinne verlegt, damit es für das Tier unerreichbar ist.

Beschichtung mit Epoxidharz

Der Titan-Heizstab am Fusse des Wasserlaufes mit Gitter-Sicherung


Der Heizstab wird in Verbindung mit einem   Temperaturregler   der Firma  SCHEGO   ( http://www.schego.de )   betrieben, der an der gegenüberliegenden Seite, also weit entfernt im Bereich des Filterturmes, die Wassertemperatur abfragt und je nach Einstellung steuert.
Damit läßt sich die Wärmeverteilung im Wasserkörper durch die vom Wasserlauf erzeugte Strömung überwachen und nach Bedarf korrigieren.

Als lokale Bodenheizung auf dem grossen Landteils dient ein   Exo Terra Heat Rock Large   der Firma  EXO TERRA   ( www.exo-terra.com ).
Dieser künstliche, elektronisch kontrollierte Wärmestein wurde gegen Verrutschen gesichert und so befestigt, dass er auch bei einem Absinken der Landplatte nicht mit dem Wasserbereich in Berührung kommen kann.


Haltungserfahrungen

Ende November 2014, nach etwa 8 Wochen Bauzeit, war das Gehege soweit betriebsbereit und das adulte China-Alligator-Männchen "Tommy"  - zu diesem Zeitpunkt 1,50 m lang, 16 Jahre alt, seit 7 Jahren in unserer Familie -  konnte einziehen.
Alligator sinensis  sollte besser einzeln gehalten werden, weil die Tiere in der Regel leider untereinander sehr unverträglich sind.
Erfahrungsgemäß kommt es ohne ersichtlichen Grund zu erbitterten Kämpfen, die oft mit dem Tod des kleineren Kontrahenten enden.

Beschichtung mit Epoxidharz

Die ersten Schritte in die neue Umgebung


Beschichtung mit Epoxidharz

Bedächtig wird das Becken erkundet



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Das Tier lebte sich schnell in die neue Umgebung ein und nahm die Anlage sofort gut an.
Bis zum heutigen Tage nutzt es die verschiedenen Bereiche wie geplant und zeigt ohne Scheu sein natürliches Verhalten.

Beschichtung mit Epoxidharz

Schwimmblattpflanzen wie hier die Muschelblume  ( Pistia stratiotes )  entziehen dem Wasser weitere Nährstoffe und tragen damit zur Klärung bei


Beschichtung mit Epoxidharz

Die offene und teilverglaste Bauweise der Anlage ermöglicht dem Tier rundum freie Sicht


Der Wintergarten mit seiner Südlage und sonnendurchfluteten Bauweise bietet bereits an freundlichen Tagen in der Übergangszeit ein Klima, das zu ausgedehnten Sonnenbädern einlädt, während im Hochsommer schon eher eine tropische Atmosphäre herrscht.

Beschichtung mit Epoxidharz

Feucht-warme Hitze im August


Beschichtung mit Epoxidharz

Krokodile sind durchweg Sonnenanbeter



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    Beim Chillen wird auch schon 'mal herzhaft gegähnt



Häufig wird, vor allem nach dem Fressen, der künstliche Wärmestein als bevorzugter Ruheplatz ausgesucht.

Beschichtung mit Epoxidharz

Sonne von oben und künstliche Wärme von unten


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Optimiert wird die Situation durch eine tägliche 30-minütige Bestrahlung mit einer  OSRAM Vitalux-Lampe  ( 300 W )  aus ca. 1 m Entfernung.



In der Krokodilpflege ist also offenbar eine Wintergarten- oder Gewächshaushaltung, in der die jahreszeitlichen Licht- und Temperaturschwankungen zum Tragen kommen, für das Wohlbefinden der Tiere unbedingt anzuraten.

Beschichtung mit Epoxidharz

Der Bereich unter den Landplatten wird gerne als Rückzugsmöglichkeit genutzt


Vor allem während der Winterruhe in der dunklen Jahreszeit wird der flache Wasserbereich unter dem kleinen Landteil, der nach vorne hin durch die Ausstiegsrampe begrenzt wird und dadurch fast eine Höhle bildet, gerne und ausgiebig aufgesucht.

Beschichtung mit Epoxidharz

Ein fast höhlenartiges Versteck im flachen Wasser


Das kommt der Freilandbeobachtung entgegen, dass sich Alligator sinensis im Uferbereich von Gewässern kleine Höhlensysteme als Winterquartier anlegt.
Die Lieblingsecke scheint aber, vor allem nach der Futteraufnahme an kühleren Tagen, der Bereich am Fuße des Wasserlaufes zu sein.
Hier liegt der Alligator stundenlang mit der Schnauze im herabfließenden Wasserstrom und mit der Körperunterseite auf dem Gitter über dem Titan-Heizstab, der eine milde Wärme erzeugt.
Ferner ist hier durch die Wasserbewegung und die ständige leichte Verdunstung die Luftfeuchtigkeit besonders hoch.

Der Wartungsaufwand für das Becken hält sich in Grenzen.
Eine Katzenkotschaufel mit langem Stiel  ( Eigenbau )  und ein Teichstaubsauger dienen zum Entfernen von Ausscheidungen und Futterresten.
Das Quarzglasrohr der UV-Lampe im Filter sollte regelmäßig auf Kalkablagerungen hin überprüft und ggf. mit einem in Essig getränkten Schwammtuch gereinigt werden, da ansonsten die Wirksamkeit der Strahlung beeinträchtigt wird und eine starke Veralgung des Beckens die Folge ist.
Die Filterschwämme können über eine spezielle Griff-Funktion gereinigt werden oder durch Auswaschen, nachdem der Filtertopf geöffnet wurde.

Ein fast vollständiges Entleeren des Beckens ist über die Reinigungsfunktion des Druckfilters in Verbindung mit einem Ablaufschlauch möglich.

Beschichtung mit Epoxidharz

Das Wasser läßt sich durch Umleiten der Förderrichtung im Filter zügig abpumpen


Die noch verbleibende Restwassermenge kann dann mit dem Teichstaubsauger entfernt werden.
Ein wesentlicher Nachteil der geschilderten Anlage ist die Tatsache, daß die Landplatten nicht begehbar sind.
Alle von Wartungsarbeiten betroffenen Beckenbereiche sollten daher von aussen zugänglich sein, will man nicht jedesmal den Wasserbereich mit hohen Gummistiefeln direkt betreten müssen.



Fazit

Die art- und sachgerechte Haltung von Krokodilen ist eine der anspruchsvollen und grossen Herausforderungen in der Terraristik.
Auch ambitionierte Privatleute können hier erfolgreich sein - zumindest bei den kleinbleibenden Vertretern - und einen aktiven, sinnvollen Beitrag zur Arterhaltung leisten.
Voraussetzungen dabei sind vor allem die räumlichen Möglichkeiten, die Bereitschaft zur langfristigen Betreuung und die genaue Kenntnis der spezifischen Ansprüche seiner Pfleglinge.
Eine artgerecht strukturierte Einrichtung und ein Mikroklima mit unterschieddlichen Temperaturzonen ist dabei wichtiger als ein großzügiges Platzangebot.
Mittel und Wege zur Realisierung lassen sich für einen durchschnittlich begabten Heimwerker bei dem inzwischen reichhaltigen Angebot an Baustoffen und an technischen Hilfsmitteln aus dem Zoofachhandel fast immer finden.


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